TechnikerIn/IngenieurIn der Woche
 Mai

 
Ingenieurin der Woche vom 03. bis zum
09. Mai 2004: Laura Dietz,
Diplom-Informatikerin 

Steckbrief
Name: Laura Dietz
Beruf: Diplom-Informatikerin
Alter: 27
Wohnort: Darmstadt
Arbeitsplatz: Fraunhofer IPSI,
Darmstadt, Arbeitsgruppe für Kooperative Umgebungen und
E-Learning
Familie: ledig aber in festen
Händen
Hobbies: Kochen, Parties
organisieren, Freunde, Inline-
Skaten, Brettspiele (am liebsten
RoboRally)
Werdegang
Schule: Abitur
Ausbildung/Studium: Studium der
allgemeinen Informatik (Nebenfach: Physik) an der
J. W. Goethe Universität in Frankfurt am Main
Tätigkeiten: Werkstudentin in der
Entwicklungsabteilung für Informations- und
Officesysteme bei Arcor; Hilfswissenschaftlerin an der
Professur für „Telematik und Verteilte Systeme“ an der
Universität; Werkstudentin bei Go4Teams GmbH
(Entwicklung kooperativer Echtzeitanwendungen)

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 Wenn mehrere Personen einen Laptop
benutzen, entstehen innerhalb der Tischgruppe
spontan Diskussionen, die sich schnell auf
Nachbargruppen
ausbreiten.
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Die Ausbildung
· Wieso haben Sie sich für Ihre
Ausbildung, bzw. Ihr Studium entschieden?
Seit ich das erste Mal an einem PC saß,
bin ich von diesen Kisten fasziniert. Mit 14 brachte ich
mir am PC meines Vaters selbst programmieren bei und
experimentiere seitdem mit den vielen Möglichkeiten, die
sich einem dabei bieten. Nach dem Abitur, vor die
Entscheidung gestellt, wie ich weitermachen sollte,
kamen für mich nur Informatik oder Kommunikationsdesign
in Frage, wobei ich, u.a. aufgrund der besseren
Berufsaussichten, Informatik als Studienfach wählte.
· Was hat Ihnen an Ihrer
Ausbildung, bzw. Ihrem Studium besonders gefallen?
Am besten gefallen hat mir das
gemeinsame Austüfteln von Lösungen mit meinen
Kommilitonen. Von den drei Teilen des Studiums, dem
theoretischen, dem praktischen und dem technischen Teil,
hat mit der praktische Teil am besten gefallen.
Allerdings beinhalten die anderen Teile auch viele
interessante und nützliche Aspekte, von denen ich immer
noch stark profitiere.
· Was waren die größten
Herausforderungen?
Eine Herausforderung ist sicher der
Sprung ins kalte Wasser von der Schulmathematik zur
Uni-Mathematik. Während an der Schule die Betonung auf
der Wiederholung von Rechenalgorithmen liegt, geht es an
der Uni eher um das Herleiten oder Beweisen solcher
Algorithmen. Aber keine Bange, es gibt an der Uni immer
genug Leute, die man fragen kann, man muss sich nur
trauen.
· Wenn Sie sich noch einmal
entscheiden könnten, würden Sie diesen Beruf wieder
wählen?
Auf jeden Fall!
· Welche Chancen sehen Sie für
Ihren Beruf in der Zukunft?
Informatik ist sicherlich weiterhin eine
Wachstumsbranche, auch wenn sie momentan nicht mehr so
boomt wie noch vor einigen Jahren. Aber dazu, dass auch
in Zukunft Informatiker gebraucht werden, tragen ja
nicht zuletzt wir selbst bei.

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 Im Projekt ConcertStudeo haben wir
untersucht, wie Lernende über einen Handheld
Computer in eine Lehrsituation besser eingebunden
werden können. Für diesen Zweck ziehen wir uns in
das Lern-Labor zurück und versetzen uns in die
Rollen von Lernenden und
Lehrern.
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Wie sieht Ihr Arbeitstag
typischerweise aus?
- Welchen Beruf üben Sie heute
aus?
Die offizielle Bezeichnung ist
„Wissenschaftlicher Mitarbeiter“. Das umfasst vor allem
Forschungsarbeit, Halten von Lehrveranstaltungen und
Projekte mit Partnern aus der Industrie; es kann aber
auch Standdienst auf einer Fachmesse einschließen. Mein
Spezialgebiet sind kooperative Anwendungen, die
gemeinsames Bearbeiten von Aufgaben optimal unterstützen
sollen.
- Wo arbeiten Sie: im Büro,
Labor, auf Montage ... ?
Im Büro und im „Labor“.
- Was sind Ihre Aufgaben?
Entwicklung von Softwareprototypen,
Projektmanagement, Qualitätssicherung von Software,
Mitarbeiterschulung, Veröffentlichung wissenschaftlicher
Aufsätze, Beschaffung von Forschungsaufträgen
(Projektakquise), Vermarktung von Forschungsergebnissen
- Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf am
meisten?
Am meisten gefällt mir die
interdisziplinäre Zusammenarbeit im Team sowie die
methodische und wissenschaftliche Bearbeitung aktueller
Problemfelder. Außerdem mag ich die inhaltliche
Betreuung von HilfswissenschaftlerInnen und vor allem
die Vielfältigkeit der Aufgaben und die Möglichkeit,
diese selbst zu beeinflussen.
- Und was macht manchmal nicht
so viel Spaß?
Projektakquise, Marketing, also vor
allem die Sachen, die nichts mit Informatik an sich zu
tun haben
- Was sind die größten
Herausforderungen?
Die größte Herausforderung für mich ist
die Balance zwischen Grundlagenforschung und den
Bedürfnissen des Marktes, also zwischen dem, was wir
spannend finden und dem was mögliche Auftraggeber aus
der Wirtschaft für finanzierungswürdig halten.
- Welche Eigenschaften sollte man
mitbringen?
Strukturiertes Denkvermögen,
Teamfähigkeit, Erfindergeist, Selbständigkeit,
Eigeninitiative, gutes Englisch und die Fähigkeit, sich
in eine Detaillösung verbeißen, vertiefen und dafür
begeistern zu können
- Welches ist das interessanteste
oder ungewöhnlichste Projekt an dem Sie
bisher gearbeitet haben? Was hat den Reiz dieses
Projektes ausgemacht?
Sehr interessant ist mein aktuelles
Projekt „Digital Moderation“ ( http://www.ipsi.fraunhofer.de/concert/projects/digital_moderation/).
Hierbei geht es um die Verwendung von
Computern bei moderierten Veranstaltungen mit bis zu 750
Teilnehmern. Die Computer ersetzten hier die sonst
üblichen Pappkärtchen und Klebepunkte und nehmen dem
Moderator das Auszählen, Aufbereiten und Dokumentieren
von Ergebnissen ab.
Die große Anzahl der Teilnehmer, die
gleichzeitig das System benutzen, stellt hohe
Anforderungen an die technische Infrastruktur, die von
uns entwickelt wird. Außerdem muss das System durch die
Teilnehmer intuitiv bedienbar sein, da keine Zeit zur
Einarbeitung in die Software zu Verfügung steht.
Der Reiz für mich liegt in den
technischen Detaillösungen, den hohen
Qualitätsanforderungen, der Organisation der
Arbeitsabläufe innerhalb des Teams und in der
Erarbeitung der Funktionalen Anforderungen zusammen mit
dem Kooperationspartner.


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